Ortsentwicklungsverein stellt seine Arbeit und Aktivitäten ein

In einer außerordentlichen Generalversammlung am 1. Juli 2016 haben die Mitglieder des Ortsentwicklungsvereins Liebenswertes Hörsching mit nur einer Stimmenthaltung beschlossen, ihre Arbeit einzustellen und den Verein mit Wirkung von 1. September 2016 freiwillig aufzulösen. Damit gehen knapp sechs Jahre intensiver Begleitung der Gemeindeverantwortlichen bei der Erarbeitung von Konzepten für die Weiterentwicklung des Ortskerns und anderer Teile unserer Gemeinde zu Ende.

Der Verein wurde im Herbst 2010 im Zuge der damals neu gestarteten Initiative für die Ortsentwicklung gegründet. Ziel war es, interessierte Gemeindebewohner im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens in den erforderlichen Veränderungsprozess einzubinden. Das ist gut gelungen und wurde von der Hörschinger Bevölkerung hervorragend angenommen. Gemeinsam wurden viele Ideen und Konzepte erarbeitet, schließlich wurden mehr als 100 konkrete Vorschläge in einem Masterplan zusammengefasst und an die Verantwortlichen der Gemeinde übergeben. Dieser Plan war in der Folge Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat, diverse Grundstücke und Häuser am Ortsplatz und seiner Umgebung anzukaufen, um damit Spielraum und Platz für die Umsetzung zu schaffen. Dabei ist im gemeinsamen Bemühen viel in die Zukunft investiert worden und viel Positives geschehen.

Politik übernimmt Verantwortung

In den letzten Monaten musste der Verein feststellen, dass sich die Gemeindeverantwortlichen entschieden haben, die endgültige Ausformulierung und vor allem die konkrete Umsetzung von Zielen und Plänen, abweichend von ursprünglichen Konzeptentwürfen, ohne Begleitung durch Bürgerbeteiligung umzusetzen. Entscheidungen wurden getroffen, die für den Ortsentwicklungsverein und einige externe Experten, mit denen der Ortsentwicklungsverein tiefgreifende, sachliche Auseinandersetzungen führte, nicht nachvollziehbar sind, da ihnen notwendigen Zusammenhängen und Rahmenbedingen fehlen. Der Weg des konstruktiven Diskurses und des Miteinanders im Dialog mit dem Ortsentwicklungsverein wurde von Seiten der Gemeinde verlassen. Das ist zwar bedauerlich, aber ohne Zweifel legitim, schließlich besteht der Gemeinderat aus gewählten Mandatarinnen und Mandataren der Parteien, die vom direkt gewählten Bürgermeister geführt werden. Die offiziellen Gemeindevertreter haben Verantwortung übertragen bekommen und müssen sich ihren Wählerinnen und Wählern für ihr Handeln und ihre Entscheidungen rechtfertigen. Das gilt erst recht für so wichtige Aufgaben wie der schon lange fälligen Neugestaltung des Ortszentrums von Hörsching, wo viel öffentliches Geld einzusetzen sein wird, das schlussendlich von den Steuerzahlern aufgebracht werden muss.

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan

Der Ortsentwicklungsverein ist weder mit politischer Macht, noch mit öffentlichen Budgets ausgestattet. Ausschließlich die mündliche Zusage des Bürgermeisters zur Zusammenarbeit war gegeben.  Die faktischen Möglichkeiten des Ortsentwicklungsvereins sind begrenzt und die Zeit der Annahme von Empfehlungen und Konzeptvorschlägen durch die Politik ist wie erwähnt vorbei. In dieser Erkenntnis hat der Verein beschlossen, seine Arbeit und Aktivitäten einzustellen.

Die Mitglieder haben fast sechs Jahre lang in ihrer Freizeit enorm viel geleistet und im Sinne unserer Kinder und der nachkommenden Generationen, anderer Vereine und Organisationen sowie Wirtschaftstreibenden versucht, die besten Lösungen für die Zukunft unserer Gemeinde zu suchen. Die Aktivitäten des Vereins waren in jedem Sinn des Wortes ehrenamtlich – die Proponenten haben weder einen Cent an Entschädigung verlangt noch bekommen. Denn: es war uns eine Ehre, für unseren Lebensraum arbeiten zu dürfen. Wir sind dankbar für die großartige Beteiligung der  Bevölkerung und für die Unterstützung bei den verschiedensten Veranstaltungen, auch für die vielen positiven Rückmeldungen und die befruchtenden  Begegnungen auf persönlicher Ebene.

Wir ersuchen um Verständnis für unseren Schritt und wünschen den Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde eine glückliche Hand der gewählten Organe der Gemeinde, so dass sie bei der Ausgestaltung der Pläne für die Neuausrichtung des Ortskerns und deren konkreter Umsetzung auch entsprechenden Weitblick und Vertiefungswillen beweisen. Die aktuell gegebene Jahrhundertchance muss in unser aller Interesse bestmöglich wahrgenommen werden.

 

Glück auf für dieses wichtige Vorhaben!

 

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